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Finanzkennzahlen richtig verstehen – und besser entscheiden

Kennzahlen sind mehr als nur Zahlen. Sie zeigen, wie gesund ein Unternehmen wirklich ist. Wer die richtigen Dinge misst und versteht, kann klügere Entscheidungen treffen – ob beim Investieren, beim Sparen oder beim Planen der eigenen Finanzen.

Welche Kennzahl passt zu deiner Situation?

Nicht jede Zahl ist für jeden Fall wichtig. Hier findest du heraus, worauf du achten solltest – je nachdem, was du gerade vorhast.

1

Du willst Aktien kaufen

Schau dir das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) an. Es zeigt, ob eine Aktie teuer oder günstig ist. Ein niedriges KGV bedeutet oft: Du zahlst weniger für jeden Euro Gewinn. Aber Vorsicht – manchmal ist günstig nicht immer gut.

2

Du prüfst die Liquidität

Die Quick Ratio hilft dir zu sehen, ob ein Unternehmen seine kurzfristigen Schulden zahlen kann – ohne erst Lager verkaufen zu müssen. Werte über 1,0 sind ein gutes Zeichen. Alles darunter? Zeit für Fragen.

3

Du analysierst Wachstum

Das Umsatzwachstum zeigt, ob ein Unternehmen größer wird. Aber pass auf: Schnelles Wachstum ist nicht immer nachhaltig. Achte darauf, dass auch die Gewinne mitwachsen – sonst wird nur Geld verbrannt.

Finanzanalyse und Kennzahlen verstehen

Was Kennzahlen wirklich aussagen

Zahlen allein erzählen nur die halbe Geschichte. Du musst sie im Kontext sehen. Ein hohes KGV kann bedeuten, dass alle an die Zukunft glauben – oder dass die Aktie überbewertet ist.

Die Eigenkapitalquote zeigt, wie stabil ein Unternehmen steht. Über 30 Prozent ist solide. Unter 20? Da wird's riskant, besonders in unsicheren Zeiten.

  • Vergleiche Kennzahlen immer mit der Branche – was bei einem Tech-Startup normal ist, wäre bei einer Bank bedenklich
  • Schau dir mehrere Jahre an – ein gutes Jahr kann Zufall sein, ein Trend ist aussagekräftiger
  • Kombiniere verschiedene Kennzahlen – keine einzige Zahl gibt dir das ganze Bild
  • Achte auf Veränderungen – wenn Kennzahlen sich plötzlich verschlechtern, frag nach dem Warum

Die wichtigsten Kennzahlen im Vergleich

Verschiedene Kennzahlen für verschiedene Zwecke. Hier siehst du auf einen Blick, welche Zahl dir bei welcher Frage weiterhilft.

Kennzahl Wofür geeignet Guter Wert Wichtig bei Investments
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) Bewertung von Aktien Branchenabhängig, oft 10–20 Ja
Eigenkapitalquote Finanzielle Stabilität Über 30% Ja
EBIT-Marge Operative Rentabilität Über 10% Ja
Quick Ratio Kurzfristige Zahlungsfähigkeit Über 1,0 Ja
Return on Equity (ROE) Eigenkapitalrendite Über 15% Ja
Verschuldungsgrad Schuldenbelastung Unter 2,0 Ja

Verschiedene Perspektiven auf Kennzahlen

Jeder schaut mit anderen Augen auf die Zahlen. Was für einen Investor wichtig ist, interessiert den Controller vielleicht weniger.

Investoren-Perspektive

Fokus auf Wachstum und Bewertung

Ein Investor schaut zuerst auf das KGV und das Gewinnwachstum. Dann kommen Cashflow und Dividendenrendite dazu. Die Frage ist immer: Bekomme ich langfristig mehr raus, als ich reinstecke?

Unternehmens-Sicht

Fokus auf operative Effizienz

Für das Management zählen EBIT-Marge, Kapitalumschlag und Working Capital. Es geht darum, die Prozesse zu verbessern und die Kosten im Griff zu behalten – ohne die Qualität zu opfern.

Banken-Perspektive

Fokus auf Sicherheit und Rückzahlung

Banken interessiert vor allem: Kann der Kunde seine Kredite zurückzahlen? Deshalb schauen sie auf Eigenkapitalquote, Verschuldungsgrad und Cashflow. Sicherheit geht vor Rendite.

So arbeitest du mit Kennzahlen

Theorie ist schön, aber du musst die Zahlen auch anwenden können. Hier sind ein paar praktische Beispiele, wie du Kennzahlen in echten Situationen nutzt.

Aktienanalyse durchführen

Du überlegst, Aktien von Unternehmen A zu kaufen. Das KGV liegt bei 25, die Branche durchschnittlich bei 18. Das heißt: Die Aktie ist teurer als vergleichbare Firmen. Lohnt sich das?

Prüfe das Gewinnwachstum der letzten drei Jahre. Wenn es jährlich um 20% steigt, kann ein höheres KGV gerechtfertigt sein. Wächst es kaum? Dann ist die Aktie wahrscheinlich zu teuer.

Liquidität einschätzen

Ein Unternehmen hat eine Quick Ratio von 0,7. Das bedeutet: Es hat nicht genug liquide Mittel, um alle kurzfristigen Verbindlichkeiten sofort zu decken. Ist das ein Problem?

Kommt drauf an. In manchen Branchen ist das normal, weil das Geschäft gut planbar ist. Aber bei unsicheren Märkten oder hohen Schwankungen solltest du vorsichtig sein.

Rentabilität bewerten

Du vergleichst zwei Firmen. Firma A hat eine EBIT-Marge von 8%, Firma B von 15%. Auf den ersten Blick ist B profitabler. Aber ist das die ganze Wahrheit?

Schau dir an, wie konstant die Margen sind. Wenn B stark schwankt und A stabil bleibt, könnte A langfristig die bessere Wahl sein – weil du dich auf die Zahlen verlassen kannst.

Verschuldung prüfen

Ein Unternehmen hat einen Verschuldungsgrad von 3,5. Das heißt: Die Schulden sind 3,5-mal so hoch wie das Eigenkapital. Klingt nach viel – aber ist es das auch?

In kapitalintensiven Branchen wie Immobilien oder Energie ist das durchaus üblich. Trotzdem solltest du prüfen, ob das Unternehmen genug Cashflow hat, um die Zinsen zu zahlen.

Fragen zu Finanzkennzahlen?

Wenn du tiefer einsteigen willst oder unsicher bist, welche Kennzahlen für dich wirklich relevant sind – meld dich einfach. Wir helfen dir, die Zahlen zu verstehen.